Haus am Funkenbühel
Einfamilienhaus Bregenz
Umbau und Sanierung 2016
Vor 90 Jahren (1928) errichtete der Urgroßvater des Bauherren eines von 30 Häusern der Siedlung am Stein (heute Funkenbühel) bei Bregenz. Der Schuldirektor Dobmayer verstand es, seinem von Baurat Willy Braun entworfenen kleinen Häuschen mit dem steilen Satteldach eine eigene Handschrift hinzuzufügen. Er ließ das Stiegenhaus etwas vorbauen. Sein Urenkel sanierte es respektvoll und bewohnt es nun mit seiner Familie.
Ein schonender Umgang mit der Baukunst vergangener Tage ist uns sehr wichtig, auch weil es sich um eine Siedlung handelt und das Haus damit Teil einer größeren Einheit ist. Straßenseitige Fassaden haben wir nicht angetastet. Nur die Eingangssituation wurde etwas erweitert. Auf der Südseite fanden im Erd- und Dachgeschoss größere Einschnitte statt, auch um den herrlichen Ausblick einzufangen.
Dabei kamen durchwegs natürliche und möglichst zu dem Haus und der Zeit passende Materialien zum Einsatz, wie Holz, Kalkputz, Keramik und geschliffener Estrich. Es gelang zudem, im Haus einige originale Elemente wie die Holztreppe, Fußböden, freigelegte Balken und bereits 1928 eingepasste Türen im Obergeschoss zu erhalten.
Es gelang, die Veränderung moderat zu halten und den Charme des Hauses fortzuschreiben und prägnante Details, wie z.B. die speziell ausgeformte Traufenkehle oder die Biberschwanz-Doppeldeckung, zu erhalten. Zu den Neuerungen zählt der Ausbau des Dachgeschosses am oberen Ende des stilprägenden Treppenhauses. Der Adaption in Richtung modernes Wohnen fielen im Erdgeschoss einige Wände zum Opfer. So entstanden ein offener, heller und luftiger Wohnraum im neuen Fischgrät-Parkett und ein geschliffener Estrich in der Küche wie anno dazumal. Zur freigelegten Balkenkonstruktion passend sind die Relings für Kochutensilien, die feinteilige Fliesenwand und die Keramikspüle ausgeführt. Aber auch die originale Ziegelwand und der händisch abgeriebene Kalkputz mit seiner lebendeigen Struktur unterstreichen das Gefühl, in einem geschichtsträchtigen Haus zu leben.
Text (modifiziert): Mag. Ilse Kuen/mein wohntraum magazin
Fotos: Gmeiner & Miatto